anncarina hat geschrieben:Oh oh...da habt ihr aber Glück das ihr nicht ich seid. Sonst bekämt ihr jetzt einen drüber wegen eurer Amerikafeindlichkeit...
Wer einen Topfen zusammenschreibt, bekommt u.U. den entsprechenden Kommentar als Antwort. Das hat nichts damit zu tun, dass du du bist, sondern - auch bei dir so wie bei jedem anderen ggf. auch - höchstens mit der jeweiligen Aussage. Macht ja jeder so und ist bekanntlich nicht nur auf die höchsten Häupter des hessischen Explorer-Vatikans beschränkt
Der 2011er Explorer setzt die Designlinie von Ford konsequent fort. Man passt sich vom Aussehen und der Technik eben der wichtigsten Käuferschicht des Explorers an. Das sind hauptsächlich Mütter mit Kindern. Die fahren nicht in's Gelände, sondern eben nur zum Fussballtraining des Sprösslings und zum Einkaufen.
Die Explorer der ersten und zweiten Generation bauten der Einfachheit halber noch auf der BroncoII/Ranger Technologie aus den 80ern auf. Die Frauen wollten aber nur die erhöhte Sitzposition und das bessere Raumangebot. Ein leicht martialisches Äusseres kam natürlich auch immer sehr gelegen, denn damit fühlt man sich im Strassenvrekehr nun einmal sicherer.
Nach dem überraschenden Boom der SUV's in den 90ern, kehrt die automobile Welt jetzt halt wieder dorthin zurück, von wo sie gekommen ist. Wer's rudimentär und geländefähig haben will, greift nun wieder zum echten Truck (Ram, Silverado, F-Serie, etc.), wer hingegen ohnehin nur gemütlich durch die Gegend schaukeln will, aber eben mit ein bisschen mehr Übersicht und Platz, greift zum SUV oder Crossover.
Bis Ende der 80er und in die frühen 90er hinein, hatten nur die grossen Kombis (Taurus, Caprice, Roadmaster, etc.) Platz für 7 Personen und mehr. Der Suburban war den Käuferinnen zu gross und zu behebig. Das war was für Daddy, wenn's mit den Söhnen zum Angeln, Segeln, o.ä. ging. Mommy fuhr einen Station Wagon.
Mit dem Explorer gab's (abgesehen vom Cherokee) erstmals ein "cooles" SUV für Mutti und daher wurde das auch so zahlreich gekauft. Vati bekam einen Expeditin, Excursion, Tahoe, Yukon, o.ä., denn die basierten auf der standfesteren Technik der grösseren Pickups.
Dass der Explorer seit 2001 immer "braver" wurde, ist also eine logische Entwicklung. Um die Kids von und zur Schule zu bringen, braucht man keinen Leiterrahmen, keine Starrachse und meist auch keinen Allradantrieb. Aber eine dritte Sitzreihe, umfassende Unterhaltungselektronik, sicherheitsrelevante Details, die machen's nun einmal aus.
Was das sonstige Design der aktuellen US-Cars angeht, so liegt das ebenfalls einfach im Trend. 1975 kostete ein billiger Flug in die USA umgerechnet 2,500 Euro. Neue Filme brauchten locker 2 Jahre, bis sie einmal in Europa zu sehen waren, usw. Heute gibt's das internet und die Konzernchefs der grossen Hersteller hatten in ihrem Leben nie einen Schraubenschlüssel in der Hand. Der Top-Obermotz von Ford ist erklärter Lexus-Fan und hält die Toyota-Ablerger für die besten Autos überhaupt. Also was kann man sich selbst bei hochoptimistischer Sichtweise erwarten?
Das Design der Autos und die Produktpalette hängt direkt vom Geschmack der Kunden ab. Versuche, den Kundengeschmack vorweg zu nehmen, bzw. zu ändern, sind schon des öfteres gescheitert. Das letzte, besonders tragische Beispiel, in dieser Richtung war der Pontiac Aztec. Davor gab' s bekanntlich schon den Edsel, usw., usw.
Im Moment schauen nun einmal alles Autos, vom Honda Acord bis zum Jaguar XJ gleich aus. Irgendwann werden sich die Kunden wieder mit dem Wunsch nach mehr Individualität durchsetzen und dann wird auch bei den Herstellern wieder ein bisschen mehr Mut zum individuellen Design kommen.
Hoffe ich halt...
