
Irgendwann geht ja überall mal was kaputt, so auch bei mir.
Nunja, was der Code bedeutet ist erst mal schnell ermittelt - Klopfsensor 2 spricht an.
Aber woran liegt es..., naja, eigentlich lag der Verdacht nahe das die Meldung durch eine auf selbiger Seite defekte Krümmerdichtung ausgelöst wurde, da der Fehler seit dem gelegentlich auftrat.
Sicherheitshalber hab ich nochmal mein glücklicherweise vorhandenes Rotunda VCM angeschlossen und alle Parameter gecheckt. Bei einer gewissen Drehzahl und kurzem Gasstoß kam die Meldung wieder und sämtliche geloggten Motorparameter waren im grünen Bereich.
Also, gibt's nur eines... Dichtung wechseln.
Damit begann der Leidensweg

Dichtung, Bolzen und Kleinkram besorgt... und ab auf die Bühne.
Wie immer läuft am Anfang alles gut, Y-Rohr vom Auspuffsystem demontiert, dazu Getriebetraverse demontiert und Getriebe abgestützt. Ratzfatz ist das in `ner Stunde erledigt.
Dann geht's aber an die eigentliche Arbeit, Krümmer demontieren und da beginnt bei einem Blick auf das Teil auch das Grübeln, 8 Bolzen und das war`s dann liegt er ja eigentlich schon auf dem Boden.


Die oberen Muttern lassen sich zum Glück von oben, durch den Radkasten bzw. am Ventildeckel vorbei einigermassen lösen. Schließlich hat unser Expedition Aluköpfe und es ist nichts Festgefressenes zu erwarten. Die erste halbe Umdrehung geht nur etwas schwer da die Stahlmuttern am Krümmer festgerostet sind. (vorher braf mit Rostlöser behandeln, nech)

An die unteren-hinteren 2 Krümmer-Muttern am Zylinderkopf ist eigentlich nicht ranzukommen. Ebenso nicht an den oberen Stehbolzen vom Krümmerausgang bei Demontage/Montage des Hosenrohres.
Ford empfiehlt im Workshop-Manual übrigens die Entfernung des entspr. Motorhalters und somit Abstützung/Aufhängung des Motors von oben. Das habe ich mir nun erspart.
Glücklicherweise ließ sich der Anlasser noch demontieren, was aber auch nicht gerade einfach ist. Für die obere der 3 Schrauben wird eine ca. 500mm Ratscheverlängerung benötigt die von vorn durch den Motorraum geschoben wird.
Irgendwann, mit Hilfe von wirklich sehr vielen unterschiedliche Werkzeugen war der Krümmer nach ca. 8h draussen. Natürlich geht das nur zu zweit und mit viel Einfallsreichtum.
Natürlich kommt es wie es kommen muss, der Krümmer war an Zylinder4 3mm verzogen und an Zylinder3 1mm.


Klar, was solls, nächsten Morgen noch schnell planen lassen und wieder ran ans Werk. Ich habe mich dazu entschieden den alten Krümmer planen zu lassen weil das Gussmaterial nun einmal gesetzt, gezogen usw. ist. Ein neuer Krümmer würde sich irgendwann eventuell wieder verziehen und die ganze Aktion geht von vorn los.
Einbau..... Natürlich ist dieser noch langwieriger als die Demontage... nur weil der ganze Mist da so eng ist, man kommt mühevoll mit dem Arm an die untere Schraubenreihe dran und muss jede einzelne Mutter mit anderen Werkzeugen festziehen. Die Stehbolzen können natürlich auf keinen Fall vorher in den Zylinderkopf geschraubt werden, weil man ja dann den Krümmer nicht mehr reinbekommt. Also hält einer den Krümmer, der andere fummelt die vordere Dichtung , Bolzen und Muttern drauf. Dann ist das Ding erst mal grob fixiert. Als nächstes das gleiche mit der hinteren Dichtung die natürlich kaum erreichbar ist. Nach ca 4 Stunden sind dann auch alle Schrauben angezogen und der Krümmer sitzt. Starter wieder rein -15min. Y-Rohr vom Auspuff, Wärmeleitbleche wieder rein, Lamdasonden anklemmen ca. 4h und das war`s auch schon



Abschliessend kann ich nur ein paar Tips geben:
1. Grundsätzlich alles an Material bestellen, Stehbolzen und Muttern für den Zylinderkopf, Stehbolzen und Muttern für den Krümmer, Krümmer-Wärmeleitblech und Schrauben, Dichtungen, elastisch bleibende Auspuffpaste (bis 1000°C)
2. Immer damit rechnen das der Krümmer verzogen sein könnte.
3. Lamdasonden grundsätzlich Entfernen und am Schluss montieren
4. Reichlich Zeit einplanen, reichlich Kaffee und Nervennahrung bereitstellen
5. Mindestens 2-lagige Original-Motorcraft-Krümmerdichtungen benutzen, besser noch 3-lagige von z.B. Victor Reinz (siehe Foto)

Fazit, 2 Leute haben locker 16h geackert, die Pfoten sind verkratzt, Kaffeekosten übersteigen die Ersatzteilkosten um ein Vielfaches und mein gesamter Schimpfwortschatz wurde mehrfach in den Raum gebrüllt.
Glücklicherweise konnte ich die Aktion in der Kfz-Werkstatt eines Freundes mit dessen Hilfe ausführen. Ansonsten ist man wohl erschossen und darf sich auf eine äußerst deftige Werkstattrechnung freuen.
Ende gut, alles gut, mein Muskelkater ist verschwunden, Schlaf ist nachgeholt und der Expedi schaut wieder fröhlich auf seinen Garagenhof...
